Seoul, Südkorea:
Seoul, eine riesige Stadt. Die Hauptstadt Südkoreas, nur 54 km von der Grenze zum verrückten KIM-Land, Nordkorea, entfernt. Ein Ziel auf der Fernostreise war das für uns eigentlich nur, weil es so nah bei Japan liegt. Das ändert sich für uns, als wir auf Akajima, also der Insel in Okinawa, zwei sehr nette Amerikaner aus Kalifornien kennenlernen. Kelly, ca. 1,47 m klein, geboren in Seoul, lebte da bis zu ihrem siebten Lebensjahr. Anthony, ihr Freund, wuchs ab Geburt in Kalifornien auf. Beide sind Lehrer, er für Englisch, sie für Mathe, beide Oberstufe.
Irgendwann hörten sie den Lockruf, die Bedingungen passten und nun haben sie ihre Verträge schon einmal verlängert - obwohl Anthony gar kein Koreanisch spricht. Die beiden meinen, nach Seoul müssten wir schon, und dann sollten wir sie auch treffen. Wie Amerikaner halt so sind. Ob sie auch damit rechneten, dass wir wirklich kommen? Der günstige Flug, den wir ausspähten, war plötzlich nicht mehr zu finden. Gleichzeitig sorgten wir uns, dass die Zeit für Japan knapp werden könnte. Also erst mal zurückstellen. Dann werben andere auch für Seoul, viele Koreaner urlauben in Japan. Allerdings schwärmen auch Westler von der Metropole, der Ausflug zur Grenze mit Nordkorea soll aufregend sein und da sollen wir auf Wunsch eines Freundes dem nordkoreanischen Grenzer den Bart kraulen. Überhaupt: Panmunjom mit der Baracke genau auf der Grenze, da steht der Besucher mit einem Bein in Nord- mit dem anderen Bein in Süd-Korea. Klingt verlockend und aufregend. Wir buchen. Nach der Landung gut 50 km weg von Seoul suchen wir den richtigen Bus in die Stadt. Komisch, die Adresse unseres Hostels scheint keiner zu kennen. Die Verkäuferinnen der Bustickets beraten, schicken uns von Hinz zu Kunz. Nix geht, unverständliche Schriftzeichen überall, das kann ja heiter werden. An einem Handyshop (auch hier werden an Besucher Mobiltelefone samt SIM-Karte verliehen) sieht eine der dezent geschminkten Damen auf Thomas Handy und sie kann unser Ziel erkennen: „Da lauft ihr da die Unterführung zur Expressbahn und fahrt mit dem Zug.“ Nix Bus- und deutlich günstiger ist es auch noch. Alles glänzt und blitzt, die Bahn sieht aus wie gerade eröffnet. Die Karten kommen in keinen Schlitz mehr, alles berührungslos, willkommen im High-Tech-Land Korea. Im Zug spielen fast alle mit ihren Mobiltelefonen, das kennen wir ja aus Japan, hier wirkt es aber noch extremer, jedes Alter daddelt, chattet, hört Musik oder sieht Fernsehen auf dem Handy. Überall LTE-Antennen, keine Ruckler auf den Bildschirmen - irre. Ein dreiviertel Stündchen später sind wir für 2,70 € am Ziel, Hongik Universität, unsere Ausgangsbasis für die nächsten 7 Tage. Raus aus der Metro staunen wir gleich weiter, alles hell, freundlich, offene Fenster und Türen, ganz anders als wir Japan erleben. Viele Cafes, Kneipen, keine Glücksspielhöllen. Hier gefällt es uns. Wir bummeln nach dem Einchecken gleich mal durchs Studentenviertel, hier geht richtig was ab. Shopping, shopping und nochmal shopping. Eine edle Drogerie neben der anderen, Hautpflegeprodukte sind der Renner im Land, das erläutert uns später auch Kelly. Am nächsten Morgen stellen wir erfreut fest, dass alles, woraus man ein Frühstück machen kann, vom Hostel kostenlos bereit gestellt wird. Das gefällt uns und wir braten uns Spiegeleier. Hier könnten wir einschieben, dass kein Frühstücksbüffet/ kein serviertes Frühstück recht wenig Luxus bedeutet. Stimmt. Da zeigt sich dann schon der Unterschied zwischen Urlaub und Reisen. Bei der Dauer unserer Reisen können und wollen wir schlicht nicht das gleiche buchen/kaufen/nutzen, was wir uns in einem 14tägigen Urlaub wünschten. Da fällt uns dann der kleine Luxus - Toast, Eier usw. vom Hostel - um so positiver auf. Es folgt ein wenig Pflichtprogramm, Palast, Tempel, Cityhall, Altstadtzentrum...meinen wir. Später stellen wir fest, dass Seoul gaaanz viele Zentren hat, jedenfalls nach unseren Massstäben. Überall Leute, Leute, Leute, Wolkenkratzer, auffällige Gebäude, Geld scheint reichlich im Land zu fliessen. Besonders gefällt uns das DDP von Zaha Hadid, wen es interessiert...Architektur halt. |
Sodann lernen wir, dass die private Verschuldung der Koreaner eine der höchsten der Welt ist. Also keine Sparquote wie in Deutschland, eher eine Verschuldungsquote. Und es kommt hinzu, dass die jüngere Generation sehr gerne bei den Eltern in der Wohnung bleibt - die gesparte Miete kann dann in Iphones, Kosmetik, Söckchen und Mode investiert werden...und das wird sie.
Es gibt noch eine Besonderheit in Südkorea, die man nicht auf Bildern sieht: Ein Mietkaufmodel, dass eher eine Art befristetes Leasing ist. Der Mieter zahlt dabei 50 bis 80 % des Wertes einer Wohnung, wohnt dann mietfrei ca. 2 Jahre und dann: Kann er neu verhandeln und ggf drin bleiben, oder er bekommt sein Geld zurück. Das System nennt sich Jeonse, es wird hier recht gut erklärt. Jetzt erst mal Bilder ansehen, unser erster Partyabend mit Kelly und Anthony ist dabei, Kelly war so euphorisch, dass sie (bei 47 kg nicht überraschend) als erste ziemlich lustig wurde. Schön war das. |
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