Es ist wie verhext und es ist immer das Gleiche: wir kommen nicht weg. Es ist noch so viel zu erledigen, bis wir endlich im Dicken in Richtung Kamp-Lintfort brummen. Dafür werden wir dort schon erwartet und wie schon so oft mit viel Liebe „gemästet“, also fein bekocht.
Und auf der schönen Terrasse von Wolfgang und Gela kommen wir mit Blick auf den gepflegten Garten ganz schnell runter. Aber auch hier wollen wir am nächsten Abend nicht weg. Es ist zu schön hier. Und so ist es schon 23.00, als wir an der Fähre in Dünkirchen in Frankreich ankommen. Super, auf dem Parkplatz direkt vor der Zufahrt stehen schon eine Menge Wohnmobile. Hier kann man gut übernachten, um rechtzeitig am nächsten Morgen auf die Fähre zu kommen. |
Für die zwei Stunden Überfahrt nach Dover haben wir uns mal was gegönnt. € 10,— pro Person extra haben wir für den VIP Bereich bezahlt. Mit kostenlosem WLAN und Getränken haben wir uns locken lassen. Es wird zum Flop. Bis wir im VIP Bereich drin sind- keinerlei Hinweise oder Schilder- kennen wir fast das ganze Schiff. Endlich drin, gibt es schon keine süßen Stückchen mehr, die Kaffeemaschine ist kaputt und das WLAN funktioniert auch nicht. Die angebotenen Zeitungen sind vom Vortag. Kein Personal….und nur sieben Gäste.
So vertilgen wir etwas frustriert unsere mitgebrachten Wurst- und Käsebrote. Zum Thema Brexit kommen wir mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch. Als wir erzählen, dass wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind, sind nach kurzer Zeit alle Mitreisenden in diesem Raum mit uns ins Gespräch vertieft. Wir bekommen Tips von allen Seiten. Die zwei Stunden vergehen wie im Flug und trotz starkem Wind auch ruhig. |
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Bei Nebel (!!) fahren wir vom Schiff. Da brauchen oder können wir auch keine „white cliffs of Dover“ ansehen. Fahren wir halt nach Rye. Einer der schönsten englischen Orte soll das sein. Ganz schön knuffig, das alte Städtchen.
Wir übernachten heute auf dem Parkplatz eines Pub. Das bieten wohl einige Pubs an: wenn man etwas verzehrt, kann man kostenlos auf dem Parkplatz die Nacht verbringen. „pub stopover“. Frei stehen soll vor allem im Süden Englands schwierig sein. Verboten ist es ja in vielen Ländern, aber in England soll oft die Polizei vor der Türe stehen. Warten wir es ab. Es hilft „searchforsites“. |
Am nächsten Morgen ist das Wetter gut, so dass wir uns für eine Wanderung zum Bodiam Castle entscheiden. Tip aus dem Dumont aktiv Buch „Wandern in Südengland“ .
Der Weg zur Burg verläuft wunderschön direkt an einem Flüsschen entlang. Am Castle ist ganz schön was los. Der Parkplatz ist voll. Der Pub davor auch. Der Eintrittspreis ist richtig happig. Es werden aber „Dauerkarten“ vom National Trust angeboten, mit denen man kostenlos alle Sehenswürdigkeiten des National Trust ansehen kann. Können wir eine Jahreskarte wirklich nutzen?….die Dame vom Trust empfiehlt den Touring-Pass. Wir entscheiden uns für ein 2-Wochen Ticket und damit auch für ein National-Trust Besichtigungsprogramm. Kann eigentlich nur aus Deutschland online gebucht werden. Da hilft ein VPN-Tunnel. Wir simulieren damit, aus Frankfurt zu buchen. |
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Die Dame vom Trust will uns schon „für umsonst“ reinlassen, weil ihr das komplizierte Prozedere ein wenig peinlich ist. War aber nicht nötig, hat geklappt und 70,- € gekostet. Ticket kommt per Mail, wir bekommen den Pass.
Die folgende Nacht stehen wir frei. Auf einem Parkplatz finden wir ein ruhiges und ungestörtes Plätzchen (Tip aus searchforsites: legales wildcampen). Dank der reichlichen Bewegung schlafen wir hervorragend. Geht doch… |
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Am nächsten Morgen besichtigen wir - dank des National Trust Tickets - „Batemans“. Noch nie gehört? Wir vorher auch nicht. Auch der Name der letzten Bewohner - Rudyard Kipling sagte uns erst nichts. Sein bekanntester Roman „Das Dschungelbuch“ aber schon.
Das geschmackvoll eingerichtete Gebäude liegt in einem riesigen und traumhaft angelegten Park. Ein kundiger Fan imitiert den Nobelpreisträger und trägt Geschichten im alten Englisch vor: Herrlich. |
Hier liesse es sich schon aushalten aber wir wollen heute noch in die Sheffield Park & Garden Anlage, die ganz in der Nähe ist.
Auch dieser Besuch lohnt. Pflanzen aus der ganzen Welt findet man hier. Oft uralt und riesig. Wir verlassen als Letzte die Anlage und freuen uns über die Karte des National Trust, ohne die wir diese beiden Highlights nicht gesehen, ja gar nichts von ihnen gewusst hätten. |
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Am nächsten Tag wollen wir wieder wandern. Aber erst noch das Haus von Virginia Woolf ansehen, das quasi auf dem Weg liegt.
Eine Selbstbedienungs-schranke (!) der Eisenbahnlinie hält uns auf. Aber das Haus ist montags geschlossen und so fahren wir - nach einem zweiten Frühstück weiter. |
Das Wetter ist gut und die Wanderung entlang der „Seven Sisters“, den wirklich weißen Klippen, soll beeindruckend sein. Über Facebook haben wir mitbekommen, dass Doris und Gerhard aus Salzburg auch in England sind und heute zufällig das gleiche Ziel haben. Wir vereinbaren, uns entgegenzulaufen. Und treffen uns sogar. Ein großes Hallo. Es gibt viel zu erzählen bei Kaffee und Kuchen. |
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Der Wanderweg geht direkt an der Küste entlang über acht Hügel und sieben Täler. Es geht also drei Stunden entweder hoch oder runter. Zurück gehts viel schneller, warum auch immer. Die anderen Besucher sind aus der ganzen Welt. Natürlich viele Deutsche, aber auch Viele aus Fernost.
Für die Nacht bleiben wir einfach stehen. Wir waren ein bisschen raus gefahren, weil die Parkgebühren am offiziellen Parkplatz so hoch (12 Pfund=15 €) waren. Und prompt: wenige Meter außerhalb gibt es einen Stellplatz kostenlos - gleich gut für die ruhige Nacht. |
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